Heute konnte man in den Online-Zeitungen viele Artikel darüber lesen: „Heidelberger Forscher sollen illegale Tierversuche gemacht haben“ titelte zum Beispiel SPIEGEL ONLINE. Mein erster Gedanke war „Oh nein!
Zuerst ein paar persönliche Fakten
In meiner Zeit als Studentin und Doktorandin habe ich mit Tieren gearbeitet. Während meines Bachelors waren es Hühnerembryonen (die nicht als Versuchstiere gelten), später Mäuse und Ratten. Eigentlich wollte ich nie mit Tieren arbeiten, aber es hat sich so ergeben. Manchmal war es spannend und hat Spaß gemacht, oftmals auch nicht.
Wenn ich an das Laborleben zurückdenke, gibt es einige Dinge, die ich vermisse. Bis heute bin ich überzeugt, dass die Tierversuche ein Grund dafür sind, warum ich das Laborleben dennoch ohne viel Bedauern verlassen habe. Allerdings nicht, weil ich etwas gegen Tierversuche habe. Im Gegenteil, ich halte sie für sehr wichtig (unter bestimmten Voraussetzungen). Aber ich wollte eben nicht diejenige sein, die sie durchführt.
Das Schreiben über Tierversuche
Warum habe ich die Tierversuche bisher nie erwähnt? Nun, mehrere Gründe. Zum einen ist mir bewusst, wie solche Versuche und die Wissenschaftler, die sie durchführen, von vielen Menschen gesehen werden. Damit möchte man sich nicht unbedingt an die Öffentlichkeit wenden. Zum anderen gibt es einige Dinge, die ich kritisieren könnte: Das Genehmigungsverfahren, die Haltungsbedingungen, die Inspektionen der Labore, manche Tierschutzbeauftragten, und ganz besonders die Durchführung mancher Versuche. Vieles davon habe ich von anderen Forschern gehört und nicht aus erster Hand. Trotzdem – all diese Dinge sind wichtig und sollten eigentlich von Journalisten wie mir gründlich untersucht und aufgearbeitet werden.
Und doch…
…halte ich Tierversuche für viele wissenschaftliche Frage für unabdingbar. Im Artikel von SPIEGEL ONLINE werden Multiorganchips als Alternative zu Tierversuchen erwähnt. Mag sein, dass man manche Medikamente damit sogar besser testen kann als im Tierversuch. Mit Sicherheit kann ich sagen: Therapien für psychische Erkrankungen wird damit niemand finden.
Eigentlich sollten diese beiden Dinge (Kritik und Befürwortung) sich nicht im Wege stehen. Eher sollte die Kritik genutzt werden, um die Umstände so zu verbessern, dass eine breitere Akzeptanz gefunden werden kann. Durch Organisationen wie „Ärzte gegen Tierversuche“ und Andere kommt mir das leider als eine unmögliche Aufgabe vor. Denn jede Kritik wird sofort genutzt, um Tierversuche insgesamt möglichst schlecht zu machen.
Der aktuelle Fall
Die Situation des DKFZ wird immerhin von vielen Medien einigermaßen differenziert behandelt. Es gibt zwei Meinungen: „Ärzte ohne Grenzen“ spricht von illegalen Tierversuchen. Das DKFZ spricht von leichten Abweichungen vom genehmigten Protokoll. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Versuche nicht unbedingt vor Beginn komplett geplant werden können. Gerade bei einer mehrjährigen Planung sind Verschiebungen um ein paar Wochen kaum zu vermeiden. Natürlich war ich hier nicht dabei: wer nun letztendlich recht hat, muss das Regierungspräsidium Karlsruhe prüfen und festlegen. Für die Forschung ist jedoch eines wichtig: